La Traviata (Violetta Valéry) – Musikfest Bremen, 30 August 2019

Weser Kurier (Bremen)

“Die Violetta von Nicole Chevalier ist schlichtweg ein Ereignis – anders kann man es nicht bezeichnen. Ihr technisch perfekt und mühelos geführter Sopran voller Glanz und Wärme ist die eine Seite. Die andere ist ihr ausdrucksvolles Gestaltungsvermögen. Allein ihre Mimik und Körperhaltung sprechen Bände. Schon in der Arie „È strano“ verdeutlicht sie jede Nuance ihrer widersprüchlichen Gefühle, ihrer Zerrissenheit: Der tiefe Eindruck, den Alfredos Liebesbekenntnis bei ihr ausgelöst hat, ihre Hoffnung auf Glück und dann ihr trotziges Bekenntnis, ihr Leben einzig dem Vergnügen widmen zu wollen. Dass dies allerdings nur Fassade ist, kann die Sängerin eindrucksvoll vermitteln. Ihre Verzweiflung in der Szene mit Vater Germont ist wie zum Greifen plastisch. Und im letzten Akt mit dem ergreifenden „Addio del passato“ findet sie zu inbrünstigen Tönen, die aus tiefstem Herzen kommen. Die vielen Farben ihrer Stimme sind unerschöpflich. Keine Frage: Die Violetta von Nicole Chevalier hat Weltklasseformat und hat im Publikum manche Träne rollen lassen”

Kreiszeitung (Bremen)

“Das an Höhepunkten wahrlich nicht arme Musikfest Bremen ist um einen Fixstern reicher: Nicole Chevalier. So souverän und unter die Haut gehend wie die Sopranistin die Titelpartie in Verdis Oper „La traviata“ interpretierte – das bleibt lange unvergessen (…) Mit einem substanzvollen Piano, aber auch viel dramatischer Kraft meistert sie jede Tonhöhe und haucht den Koloraturen Leben ein. Ihr inzwischen großer dramatischer Koloratursopran harmoniert dank seiner oft vibratoarmen Tongebung sehr gut mit dem auf historischen Instrumenten spielenden Orchester. Ihre ganze Erfahrung bringt Nicole Chevalier szenisch ein und stellt eine nach außen hin starke, aber im Inneren zerrissene und hochemotionale Figur vor, die das Publikum zu stehenden Ovationen animiert. Neben dieser so starken Violetta zu bestehen, ist nicht leicht…”

Ihr Opernratgeber

“Alle Beteiligten machten diese konzertante Aufführung zu einem unvergesslichen Erlebnis, wobei Nicole Chevalier als vor Lebenslust sprühende und dann leidende Violetta bis zu ihrem tödlichen Ende ein derart differenziertes, stimmliches und darstellerisches Rollenporträt gelang, dass es einem den Atem verschlug. Von dramatischer Intensität bis hin zu zauberhaft gelungenen Pianissimi funkelte die ganze Palette Ihrer ausdrucksstarken Gesangskunst. Ihr dramatischer Ausbruch im „…Amani Alfredo… war fulminant; ihre berührende Zartheit im „dites ..“ dem Duett mit Giorgio Germont im zweiten Akt und ihre Sterbeszene im dritten Akt: unvergleichlich. Man kann sicher davon ausgehen, dass dieser Sängerin nach einigen Stationen an deutschen Opernhäusern wie Freiburg, Kassel, Hannover und der Komischen Oper Berlin auch die Türen der großen, internationalen Opernhäuser weit offen stehen werden, wobei zu hoffen ist, dass diese Künstlerin das Bremer Musikfest nicht aus den Augen verlieren wird (…) Eine Traviata – Aufführung, wie sie auch wegen der grandiosen Nicole Chevalier noch lange in Erinnerung bleiben wird”